Bewegung als ergänzende Therapiemöglichkeit bei Depressionen und Angsterkrankungen.
Psychische Erkrankungen haben einen hohen Einfluss auf die Gesamtmortalität und -morbidität einer Bevölkerung. Die Global Burden of Disease Study benennt dabei psychische Erkrankungen als die weltweit häufigsten Ursachen in der Entstehung von chronischen gesundheitlichen Einschränkungen und Erkrankungen (Pantel, Oertel-Knöchel, Banzer, 2017, S. 320).
Dabei sind zielgerichtet, evidenz- und bedarfsorientierte Behandlungsmethoden ausschlaggebend für einen bestmöglichen Behandlungserfolg.
Betroffenen Personen stehen dabei unterschiedlichste Therapieformen und -ansätze zur Verfügung, wie zum Beispiel eine medikamentöse Therapie, Psychotherapie, Entspannungstherapien, Achtsamkeitstraining oder auch zum Beispiel Selbsthilfegruppen. Nicht immer sind Depressionen behandlungsbedürftig, oft klingen leichte depressive Episoden auch ohne Hilfestellung wieder ab. Kommt es aber bei länger andauernden depressiven Phasen oder stärker ausgeprägten Symptomen zu keiner Behandlung, kann das massive Auswirkungen und Folgen auf das eigene Wohlbefinden, die Lebensqualität, die Berufsfähigkeit und das Sozial- und Beziehungsleben haben.
Daher ist immer individuelle abzuwägen ob und wenn ja welche Therapie die richtige für Betroffene ist.
Immer öfter werden dabei aber auch unterschiedliche Behandlungsansätze mit einander kombiniert.
Neu hinzu kommen vor allem immer mehr Ansätze, die eine Bewegungstherapie und Körperaktivierung in das Behandlungskonzept von Depressionen und auch Angsterkrankungen miteinbeziehen.
Auch zur Vorbeugung und Rückfallprophylaxe rückt Bewegung in der Behandlung immer mehr in den Fokus. Da bei regelmäßiger moderater körperlicher Aktivität unterschiedlichste Neurotransmitter ausgeschüttet werden, wie zum Beipiel Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, können Glücksgefühle ausgelöst werden und können daher einen antidepressiven Effekt haben. Ebenso fördert Bewegung die Konzentration und Merkfähigkeit und regt den Stoffwechsel an, wodurch Stresshormone besser abgebaut werden können. Auch das wiederum ist auch ein wichtiger Bestandteil in der Symptomreduktion von Depression und Angsterkrankungen.
Darüber hinaus ermöglicht regelmäßiger Sport, am besten in Gruppen, den Selbstwert zu erhöhen, das Gefühl zu stärken etwas geschafft zu haben (was ganz oft im Rahmen einer Depression stark verringert ist), ermöglicht sozialen Kontakt und Austausch, steigert die Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit und minimiert auch das Risiko von bestimmten Krankheiten, wie etwa Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen und Krebs.
Bei all den positiven Effekten, ist es aber besonders wichtig, dass Bewegung auch Freude bereitet und Spaß macht, denn nur dann wird man seiner körperlichen Aktivität auch treu bleiben und regelmäßig in den Alltag integrieren um so auch einen langfristigen Effekt zu erzielen.
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Quellen:
Banzer W. (2017): Körperliche Aktivität und Gesundheit: Präventive und therapeutische Ansätze der Bewegungs- und Sportmedizin. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg.
Pantel J., Oertel-Knöchel V., Banzer W. (2017): Bewegung und psychische Gesundheit. In: Banzer W. (eds) Körperliche Aktivität und Gesundheit. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg.